1655 kam ein sehr eifriger Priester, Andreas Gaulrapp von der Diözese Freising nach Ried. Bevor er diese Kuratie übernahm, war er als Pilger in der Lorettokapelle in Italien. Er baute im Truyen 1658 eine kleine Kapelle und stellte darin eine nachgebildete Marienstatue von Loretto auf. Die Verehrung war so groß, dass die Kapelle abgebrochen und 1666 in der heutigen Gestalt wiedererrichtet und eingeweiht werden konnte.
Heute noch wird die Muttergottes in der Lorettokapelle hochverehrt. Manche meinen, es sei ein versteckter Wallfahrtsort für viele Menschen, die Zuflucht und Hilfe suchen.
Jedes Jahr wird die Lorettomuttergottes am letzten Sonntag im August vom Altar genommen und in einer feierlichen Prozession durchs Dorf getragen. Sie verweilt dann 14 Tage in der Pfarrkirche (Urlaub). Am 2. Sonntag im September, dem Truyener Kirchtag, wird sie dann zurück zur Lorettokapelle getragen. Zuvor schmücken fromme Christen aus Freude über die Rückkehr der Muttergottes die sogenannte "Blumenmuttergottes" auf. Nach der Messe, die in der Kapuzinerkirche gefeiert wird, spielt die Musikkapelle das "Gebet der Mutter", ein getragenes und sehr andächtiges Lied zu Ehren der heimgekehrten Lorettomuttergottes.
Alle Rieder kennen und schätzen die Blumenmuttergottes, die jedes Jahr zum Truyner Kirchtag vor der Loretokapelle aufgestellt wird. Prof. Ferdinand Maaß, geb. 1837 in Ried, malte 1860 das Gesicht der Madonna und des Jesu-Kindes. 40 Jahre lang schmückte der Künstler selbst das Bild mit schönen Herbstblumen. 1902 verstarb Herr Maaß im „Hotel Post" in Ried.
Seit über 150 Jahren wird nun schon die Madonna geschmückt und die Tradition bis heute aufrecht erhalten.
Allen Riedern ein herzliches Vergelt's Gott!
Ebenso ist es bereits Tradition, dass die Musikkapelle nach dem Gottesdienst vor der Blumenmuttergottes das Solostück „Das Gebet einer Mutter" spielt und die Schützen eine Ehrensalve abfeuern. Der Schützenhauptmann macht den Ehrenbeweis vor der Muttergottes.