Pfarrer Simon Alois Maaß
Studenten und Neupriester zu Maaßzeit
Alois Maaß wurde am 6. Mai 1758 in Strengen am Arlberg geboren.
8 Jahre verbrachte der Knabe in Strengen. Im April 1766 siedelte sein Vater - er war Lehrer, Mesner und Organist - mit seiner Familie nach Kauns über, das Alois Simons zweite Heimat wurde. Hier empfing er die erste hl. Kommunion, und hier begann er den Altardienst als Ministrant. Sein Herzenswunsch, Priester zu werden - es war auch der innigste Wunsch der Mutter - , entstand in dieser Zeit; und zwar teils durch seinen fleißigen Altardienst, vor allem aber in den stillen Stunden beim Gnadenbild von Kaltenbrunn.
1772 hat er seine Studien bei den Jesuiten in Hall begonnen. Da deren Orden schon 1773 aufgehoben wurde, siedelte Maaß nach Innsbruck über, wo er 5 Jahre blieb. 1779 bezog er das theologische Seminar in Brixen. Am 22. September 1781 empfing Pfarrer Maaß die Priesterweihe in Brixen. Noch ein weiteres Jahr studierte Maaß in Brixen und wurde dann für lange Jahre "Supernumerarius" (= Überzähliger!) in den Dekanaten Innichen, Bruneck, Taufers und Sterzing. Seit 1790 wirkte Maaß als Expositur-Provisor in Inzing.
Hier bestellte Maaß den Weinberg des Herrn mehr als 14 Jahre. In der Erinnerung des Volkes sind aus dieser Lebensperiode einige auffallende Vorkommnisse haften geblieben, die zum Teil ans Wunderbare grenzen. Als Maaß in apostolischem Eifer die Verhältnisse getadelt und gerügt hatte, kam es zu förmlicher Verfolgung des frommen Priesters. Nach längerem Hin und Her wurde Maaß nach Fließ versetzt. In Fließ blieb Simon Alois Maaß von 1805 bis zu seinem Heimgang am 18 Jänner 1846.
Im Sterbebuch der Pfarre Fließ steht unter dem 18. Jänner 1846 folgendes zu lesen; "Heute starb der hochwürdige, hochgelehrte Herr Alois Maaß, der hier als Pfarrer durch 41 Jahre mit rastlosem Eifer den Seinigen und unzähligen anderen ein guter Hirte, wahrer Vater, Helfer und Tröster war, 88 Jahre alt, am Schlagfluß, mit der heiligen Ölung versehen."
Was ihn auszeichnete, ja in den Augen des Volkes zu einem heiligen Priester gemacht hat, war seine große Freundlichkeit, ja Herzlichkeit. Hinzu kam die grenzenlose Bescheidenheit, nicht nur im Auftreten, sondern in seiner ganzen Einstellung. Er lebte in strengster Armut. Neben der Glaubensunterweisung ging es ihm um das praktische Christsein und um das christliche Familienleben. Als Beichtvater war er unermüdlich; oft verbrachte er ganze Tage im Beichtstuhl.
Weit über die Grenzen Tirols hinaus wurde der alte Fließer Pfarrer als Hellseher, Prophet, Exorzist aber auch als Arzt bekannt.
Was von Mund zu Mund und vom Großvater zum Enkel weitererzählt wurde, fasste der Zisterziensermönch von Stams, Meinrad Bader, O.Cist. 1899 das Lebensbild von Pfarrer Maaß in einem Büchlein zusammen. Dieses Büchlein war bald vergriffen, wurde von Pater Konrad Linder, Stams, überarbeitet als 2. Auflage und 1981 als 3. Auflage herausgegeben. 1901, bei der Errichtung eines neuen Zementbodens wurden die Gebeine von Pfr. Maaß exhumiert und wieder beim Marienaltar beigesetzt.
Im Zuge der Renovierung 1991-1993 wurden die leiblichen Überreste am 11. April 1991 nochmals exhumiert und am 20. November 1992 endgültig in einem neuen Holzsarg in der eigens errichteten kleinen Gruft in der Krypta der Maaßkirche beigesetzt. Über dem Grabmal wurde vom Fließer Künstler Engelbert Gitterle ein moderner Lebensbrunnen aus Bronze geschaffen. Auch 150 Jahre nach seinem Tod haben ihn die Fließer, aber auch Gläubige aus Bayern, dem Engadin und Südtirol ein treues Gedächtnis bewahrt.
1946 - zum 100 Todestag dauerte die Feier der Gemeinde 8 Tage. 40 geistliche Würdenträger nahmen an der Feier teil. An die 3000 Gäste wurden Essensmarken ausgegeben.
In den drei Gasthäusern - Traube, Schwarzer Adler und Weißes Kreuz wurden Speisen ausgegeben. (Aufzeichnung Bgm. Joh. Wille)
Zum 150 Todestag am 18. Jänner 1996 hat die Pfarrgemeinde in einem feierlichen Gottesdienst dankbar seiner gedacht und besonders die Familien und die ganze Gemeinde seiner Fürsprache anempfohlen.
Der Museumsverein widmete ihm im Mai 1996 eine Ausstellung.
Priester aus Fließ, welche zu Lebzeiten des Pfarrers Maaß die hl. Weihen empfingen:
Josef Ambros Stapf
Isidor Knabl, geb. 22.8.1785
Georg Schönherr, geb.28.4.1811
Eugen Schönherr O.S.Fr. geb. 14.6.1819 - er wurde wiederholt zu allen höheren Ordens-Provinz-Ämtern gewählt. Besonders als Lektor der Theologie, Provinzial und Custos, wirkte er als Beichtvater, Lehrer, Ratgeber und Tröster ungemein segensreich.
Josef Ladner, geb. 26.12.1820
Studenten aus Fließ unter Pfr. Maaß, die sich allesamt dem Priesterstand widmeten:
Andreas Streng, geb. 10.3.1821; Priesterweihe 1846
Alois Knabl, geb. 01.05.1824; Priesterweihe 1849 - 1867-1895 Kaplan in Piller. Am 15. August 1899 feierte dieser Priester sein 5O-jähriges Priesterjubiläum in Fließ (Foto in der Ortbildchronik Fließ)
P. Columban File (früher Johann Paul) File O.Fr.M. geb. 16.06.1828
1848 Eintritt in den Franiziskanerorden und 1852 zum Priester geweiht. Er konnte wertvolle Mitteilungen zum Lebensbild des Pfr. Maaß geben - er war 3 Jahre Ministrant
P. Firminus (früher Josef) Stuemer geb.26. 12.1826 Franziskaner-Orden; Priesterw. 1853: er bekleidete lange Zeit die Stelle eines Ordensoberen (Quardian)
Josef Wille, geb. 30.03.1829 - Priesterweihe 1854
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