Neben der Zollstation an der alten Poststraße findet man die Kapelle zur schmerzhaften Muttergottes. 1842 durch Pfarrer Maaß anstelle einer früheren schadhaften Kapelle neu errichtet, wurde der kleine Bau 1882, 1928 und zuletzt 1967-71 restauriert. Die Kapelle mit ihrem geschweiften Giebel und Zwiebeldachreiter birgt einen grünmarmorierten Hochaltar mit klassizistischer Formgebung aus der Erbauungszeit.
Er enthält heute ein Ölgemälde mit der Beweinung des Leichnams Christi durch seine Mutter unter dem Kreuz. Nach einer überlieferten Notiz soll das Bild aus dem Schloss Gleinstätten (bei Lebnitz / Südsteiermark) stammen und zwischen 1913 und 1928 nach Fließ gekommen sein. Nach Dr. Lugger (Fließer Gemeindeblatt, 14.Juli 1973) stellt das in italienischer Malweise gefertigte Bild ein Werk in der Nachfolge des venezianischen Hochrenaissancemalers Giorgione aus dem Jahr 1526 dar. Leider lässt sich auf Grund der Malweise, aber auch der Thematik, die ähnlich im Werk Giorgiones nicht vorkommt, diese Zuschreibung nicht aufrecht erhalten. Vielmehr weist das betonte Hell-Dunkel das Bild in die Barockzeit, vielleicht in das frühe 17. Jh. (oberintalienisch). Doch auch die Zuschreibung an einen Tiroler Maler wie Johannes Zircher (um 1700) wäre denkbar - man vergleiche hierzu die Seitenaltarbilder der alten Pfarrkirche.
Weiter findet sich in Alter Zoll ein bäuerlich derber Kruzifixus, der, wie bei Pestkreuzen üblich, von vorquellenden Blutstropfen übersät ist sowie ein Schmerzensmann in der Rast aus der Hand des gleichen Künstlers (zweite Hälfte des 17. Jahrhundert).
Quelle: „Kirchen und Kapellen der Pfarrei Fließ", Kunstverlag-Peda, 1997