Lage u. Geschichte der Pfarrei Fließ
Lage u. Struktur der Pfarrei Fließ Bericht 1999
Etwa 6 km südöstlich von Landeck liegt auf einer Sonnenterrasse des Venetberges auf ca. 1023m Höhe das Dorf Fließ. An der Verbindung zwischen den zwei wichtigen Alpenpässen, Reschen- und Fernpass, führt die Regionalgeschichte weit in die Vorzeit zurück. So deutet der schwer zu erschließende Ortsname auf eine vorrömische, wohl venetische Gründung.
Schalensteine aus der Jungsteinzeit in Niedergallmigg und bei der Philomenakapelle in Fließ zeugen ebenso für eine frühe Besiedlung wie auch der im November 1990 zu Tage getretene größte Bronzehortfund Nordtirols aus dem 8.-6. Jh.v.Chr. unweit der alten Pfarrkirche (jetzt im Archäologischen Museum Fließ) sowie die Grabungen beim Brandopferplatz (1200 v.Chr. – 400 n.Chr.) am Gachen Blick.
Die bedeutende Via Claudia Augusta (um 50 n.Chr. angelegt) – das Gebiet um Fließ lag in der römischen Provinz Raetien – führte als Nord-Süd Verbindung auch durch das heutige Gemeindegebiet. Die bereits im Mittelalter beibehaltene Wegführung am Hang, hoch über dem hochwassergefährdeten Inntal, berührte auch Ortsteile der Gemeinde Fließ; sie wird heute teilweise als Wanderweg genutzt. Mit der Sprengung einer neuen Straße in den Fels der Innschlucht 1776 leitete der neue Weg die reisenden nun über die Station Alter Zoll, die mit dem jetzigen Straßenverlauf im Tal seit 1901-03 beiseite blieb.
Während Kriegsereignisse an Fließ weitgehend unbeschadet vorübergingen, wurde der Ort durch eine schwere Vermurung 1547 und wiederholt von Bränden (1896, 1933) heimgesucht. Die frühe Existenz einer Kirche in Fließ deutet auf eine Missionstätigkeit im oberen Inntal hin, die zunächst vermutlich von Chur aus erfolgte. Spätestens um 800 gehörte die Gemeinde zur Diözese Säben, dem späteren Brixen. Im 11.Jh. vermachte Kaiser Konrad II. Grundbesitz in Fließ an das Hochstift Brixen, doch spricht auch die älteste überlieferte, in Südtirol ausgestellte Urkunde von 1220, die „in Vließ" einen ersten Pfarrer Heinrich erwähnt, für eine feste Bindung an das Hochstift seit dem Mittelalter. Die umfangreiche Pfarre besitzt neben zwei Pfarrkirchen und der neuen Kirche in Urgen zahlreiche Kapellen und Andachtsstätten, von denen auf dieser Hompage nur einige erwähnt werden können.
Berufe um 1793 in Fließ
Bauer, Zimmermann, Müllermeister, Schmidmeister, Weber, Pfeifenmacher, Gastwirth, Maurergesell, Handlsmann, Schneidermeister, Krämer, Mezger, Schuhmacher, Böck, Maurermeister, Tischlermeister, Bierwirth, Rädermacher, Sagschneider, Schlossermeister,
1848-1870: Bäcker, Schuhmacher, Bierwirth, Müllermeister, Taglöhner, Maurer, Schneidermeister, Tischlermeister, Wagnermeister, Schullehrer, Gypser, Sägefeiler u. Regenschirmmacher, Näherin, Steinmetz, Hirt, Schmid, Zimmermann, Lehrer u. Organist, Wegmacher, Schleifer, Geschirrhändler, Organist u. Mesner, Wirth u. Krämer, Weber, Ludwig Pfeiffenberger, praktischer Arzt in Fließ, Bildhauer, Gärber.
Quelle: „Kirchen und Kapellen der Pfarrei Fließ", Kunstverlag-Peda, 1997
Lage und Struktur der Pfarrei Fließ (1999):
Das Dorf Fließ liegt etwa 6 km südöstlich von Landeck auf einer Sonnenterrasse des Venetberges auf ca. 1023m Höhe. Es beginnt bei der Pontlathbrücke und erstreckt sich bis an die Grenze von Landeck. An der Verbindung zwischen den zwei wichtigen Alpenpässen, Reschen- und Fernpass, führt die Regionalgeschichte weit in die Vorzeit zurück.
Die Pfarre Fließ mit der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Maaßkirche) und ihren Filialen: der St. Barbarakirche, der Herz-Jesu-Kapelle in Eichholz, der St. Josef-Kapelle in Niedergallmigg, der Kapelle zur Schmerzhaften Muttergottes am Alten Zoll und der neu erbauten St. Wolfgang-Kirche in Urgen ist wohl eine der beschwerlichsten Seelsorgstellen der Diözese Innsbruck.
Der Pfarrbezirk umfasst das Dorf mit 237 Hausnummern, die Schloss-Siedlung mit 30, die Weiler Gretlern und Blumenegg mit 5, Bannholz mit 14, Spils und Bach mit 13, Schatzen und Egg mit 23, Schnatz mit 7, Eichholz mit 78, Sonnberg (Jagglshütte) mit 6, Fließerau mit 28, Urgen und Urgener-Siedlung mit 92, Nesselgarten mit 25, Zoll mit 16, Niedergallmigg mit 48 und den Weiler Puschlin mit 3 Hausnummern.
Laut Diöz. Schematismus für 1988 beläuft sich die Seelenzahl der gesamten Pfarrgemeinde auf 2010. Drei Priester - Pfarrer und zwei Kooperatoren _ versahen damals hier die Seelsorge.
Im Jahre 1963 war unter Pfarrer Johann Kössler der letzte Kooperator, Josef Trojer in Fließ. Seiher betreut ein Pfarrer die 2330-Seelengemeinde allein.
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