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Kirchen in Nauders

Das Ortsbild von Nauders wird durch drei Kirchen geprägt: Pfarrkirche zum Hl. Valentin, die Filialkirche Mariahilf und die ehemalige Spitalskirche zum Hl. Geist

Pfarrkriche zum Hl. Valentin

 

Das Patrozinium des Hl. Valentin

Der Kirchenpatron nimmt eine bedeutende Stellung in der Kirchengeschichte ein und spielte für die Gemeinde eine wichtig Rolle. Der Hl. Valentin ist einer der berühmtestens Heiligen in (Süd)Tirol und wird als Patron für Lebende und Imker, Helfer bei Fallsucht und Epilepsie sowie als Fürbitter bei Seuchen von Menschen und Tier angerufen. Da es drei verschiedene Heilige Valentin gibt, welche jedoch alle drei nicht sicher identifizierbar waren, wurden alle Eigenschaften auf einen Patron gelegt. Der Leichnam des Heiligen wurde im Passauer Dom beigesetzt und zählt zu den vierzehn Nothelfer.

Baugeschichte

Bereits 1073 wurde die Kriche am oberen Ortsrand, umgeben von einem Friedhof, urkundlich erwähnt und konsekriert. Im Laufe der Jahre wurde immer wieder umgebaut. Die zwei Seitenaltäre wurden bereits 1264 der Gottesmutter Maria und dem Erzengel Michael geweiht, welche heute noch so erhalten sind.

Die Außenerscheinung

Das südlich ausgerichtete Langhaus wird durch marmoriete Pilastergliederungen verziert. Oberhalb der Haupttür wird Gott Vater als Herrscher über die Welt abgebildet. Der Turm ist bergseitig angebaut und beinhaltet 5 Glocken, welche einen großen Wert für unser Dorf haben. Dieser ist der einzige Baustein der Kirche welche noch den gotischen Stil (ockerfarbige Eckquadrate) aufweist.

Das Hauptportal und die Seitenportale wurden 1983 von dem einheimischen Künstler Hans Moritz geschnitzt und stellen Szenen aus der Bibel dar. Links und rechts vom Portal gestaltete er die Verkündigung der frohen Botschaft an  Maria und den Heiligen Valentin. 

Der Innenraum

Im Inneren des vierjochigen Langhauses befindet sich ein zweijochiges Chor. Die Seitenwände wurden für die Erweiterung mit Rundbögen durchbrochen. Die Malereien wurden im Jahre 1870 von den Brüdern Johann und Stefan Kärle wiederhergestellt. Die Deckenfresken zeigen die Geburt Christi sowie seinen Kreuzestod und im Presbyterium wird Jesus als Herrscher mit den vier Evangelisten dargestellt. Über dem Rundbogen sind verschiedene Heilige dargestellt. Die Glasmalereifenstern wurden in den Jahren von 1869 bis 1886 eingesetzt. Der Hochaltar welcher den Hl. Valentin darstellt (gemalen von Carl von Blaas) und die zwei Seitenaltäre (Gottesmutter Maria & Erzengel Michael) wurden in den Jahren 1867 - 1872 hergestellt. Zu den weiteren Kostbarkeiten gehören die zwei Schreinaltäre welche sich hinter den Seitenaltäre befinden. 

Weitere wichtige Schätze der Kirche sind: das Kreuz vorne links welches von einem blinden Bildhauer ersellt wurde, das Weihwasserbecken hinten links, das Taufbecken hinten rechts, die Kanzel, uvm. Weitere Infos finden Sie im neuen Kirchenführer.

Die Filialkirche Mariahilf

Diese Kirche (Kapelle) wurde bereits im Jahre 1650 erbaut, jedoch erst 1659 eingeweiht. Sie wurde von einem Nauderer als Dank an die Gottesmutter errichtet. 1880 wurde die Kirche durch einen Brand zerstört und in der selben Architektur wieder renoviert. 

Der Hochaltar wurde 1730/40 geweiht und zeigt das Bild "Mariahilf" welches von zwei Engeln getragen wird.  Ein Wundmaltypus aus dem 17 Jhd. ist links im Altarraum zu finden und die Wände werden mit Leinenbilder dekoriert (betende Notburga, Votivbild von Ulrich Pinggera).

Die ehemalige Spitalskriche zum Hl. Geist

Das Baujahr dieser Kirche konnte bei der letzen Renovierung auf das Jahr 1566 eingeschränkt werden. Nach dem Brand 1880 wurde der Innenraum geschmackvoll dekoriert (2002 wurden die Alten schablonierte ornamentalen Dekor). Besonders in der Kirche sind die Engelsköpfe und die Bibelzitate, welche die Empore verzieren. Das Hochaltarbild welches die Dreieinigkeit darstellt, kann je nach Jahreszeit verändert werden (Fastenzeit: Blutschwitzender Jesus). Links in der Kirche wurde 1888 vom Postmeister Karl Baldauf eine Lourdesgrotte gestiftet.

Die Kapellen von Nauders

Die Leonhardskapelle beim Schloss Naudersberg

Diese Kapelle wurde bereits 1391 urkundlich erwähnt. Sie befindet sich südöstlich des Schlosses direkt an der alten Passstraße.

Der quadritische Innenraum ist mit einer Holzbalkendecke bestückt und die Apsis wurde halbkreisförmig angelegt. 1914 wurde in der Kapelle eine Malerei entdeckt, welche leider nicht mehr vollständig rekonsturiert werden konnte. Christus wird umgeben von zwei Männern (Johannes und Matthäus) und den zwei anderen Evangelistensymbolen  dargestellt. Unterhalb der Bogenmalerei befinden sich die Apostel, welche mit Büchern abgebildet sind.

Die Kapelle zu Unserem Herrn im Elend auf Riatsch

Die Kapelle liegt außerhalb des Dorfes und ist zu Fuß erreichbar. Eine aus dem 19. Jhd. geschnitzte Holzfigur zeigt den gefesselten Jesus nach der Geißelung und wird daher Herrgott im Elend genannt. 

Die Kapelle zum Hl. Martin beim Tiefhof

Auch diese Kapelle befindet sich außerhalb des Dorfes, beim Tiefhof. Sie ist in ca. 10 Minuten von der vorhererwähnten Kapelle entfernt. Die Kapelle wurde dem Heiligen Martin geweiht. Immer am 11. November findet eine Fußwallfahrt nach Tief statt. Der Hochaltar zeigt den Heiligen wie er seinen Mantel mit den armen Bettler teilt. Rechts vom Bild ist der Heilige Josef und links davon der Hl. Antonius zu finden. 

Die Kapelle zum Hl. Karl Borromäus in Hochfinstermünz

1855 wurde die neue Passstraße über den Reschenpass eröffnet und der Bauleiter Benedikt Perwög aus Silz stiftete diese Kapelle.

Das Altarbild links zeigt die Madonna mit dem Jesukind, welche von Karl Borromäus und den Stifter Erzherzog Karl Ludwig angebetet werden. Dieses schöne Bild welches auf das Jahr 1855 datiert ist, wurde im Jahre 2010 in einer düsteren Nacht gestohlen und ist nicht mehr auffindbar.

Die Kapelle Maria Himmelfahrt bei der Klause Finstermünz

Die aus dem Jahre 1604 stammende Kapelle Maria Himmelfahrt gehört zu der Talsperre Finstermünz und liegt südlich der Klause. 1715 wurde sie durch das Presbyterium erweitert. Auf der östlichen Seite der Kapelle ist eine sehr besondere Darstellung der Kreuzigung zu sehen und oberhalb der Türe eine Nische mit einem Mariabild. Im Inneren der Kapelle sind Fresken freigelegt worden die die Verkündigung und die Krönung Mariens zeigen. Das Prunkstück ist der Altar welcher eine Kombination aus Bild und Statuen ergibt. Das Bild zeigt Maria wie sie aufgenommen wird und oberhalb die Dreifaltigkeit sie in Empfang nimmt.